Umzug mit Kindern – Probleme vermeiden und Lösungen finden

Ab wann sollten Eltern Kindern über die Umzugspläne unterrichten?

Eltern sollten idealerweise dann mit ihren Kindern über Umzugspläne sprechen, wenn die Idee für den Ortswechsel beginnt zu reifen. Dem Umzug selbst geht ja ein Prozess voraus; die Eltern wägen das Für und Wider eines Wohnungswechsels ab, informieren sich über mögliche Wohngegenden, besichtigen in Frage kommende Objekte. Wenn die Kinder das alles mitbekommen und angemessen eingebunden sind, sind sie von Anbeginn Beteiligte, nicht nur Betroffene. Ganz nebenbei hat das auch einen Lerneffekt: Die Kinder erleben hautnah mit, wie in der Erwachsenenwelt komplexe und existentielle Veränderungen angestoßen und umgesetzt werden. Wenn das alles aus triftigen Gründen nicht möglich ist, sollten Eltern spätestens dann mit ihren Kindern sprechen, wenn der Beschluss zum Umzug feststeht. Denn das ist der Zeitpunkt, zu dem auch das familiäre Umfeld von den Plänen erfährt; da sollten die eigenen Kinder schon am besten informiert sein.

Wie kann man Kindern die neue Wohngegend nahe bringen?

Indem sich die Eltern aus der Perspektive ihrer Kinder der neuen Wohngegend nähern. In gemeinsamen Entdeckungstouren kann die Umgebung erkundet werden. Wo sind Spielplätze, wo ist der nächste Sportplatz, wo sind Bäcker und Supermarkt, wo Eltern und Kinder demnächst einkaufen, wo ist vielleicht der nächste See, der nächste Bauernhof oder der Wald, wo gibt es Spannendes zu erforschen? Dazu gehört auch, nicht nur darüber zu sprechen, was den Kindern gefällt, sondern auch darüber, was ihnen nicht gefällt.

Wann ist es besser, eine Aufsicht bzw. Babysitter für die Kleinen zu organisieren?

Das hängt vor allem vom Alter der Kinder ab. Je älter sie sind, umso mehr können und sollten sie in die Vorbereitungen und den Umzug selbst eingebunden werden. Doch bei kleineren Kindern ist eine Betreuung sehr sinnvoll, sowohl im Sinne der Kinder als auch der Erwachsenen. Im Umzugsgewusel ist es schwierig, sich angemessen um die Kinder zu kümmern, und die Umzugshelfer werden in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Wenn die Kleinen also nicht dabei sind, kein Problem. Bei Freunden oder den Großeltern sind sie dann bestens aufgehoben, vor allem in der ganz heißen Phase des Umzugs. Wichtig ist dann nur, sich mit den Kindern gemeinsam und angemessen vom alten Zuhause zu verabschieden und sich auf die neue Wohnung einzustimmen.

In wie weit können oder sollen Kinder formal mit in die Umzugsentscheidung eingebunden werden?

Je jünger die Kinder sind, umso weniger sollten sie selbst eine Art Stimmrecht haben. Das überfordert sie nur. Zugleich sollte ihre Meinung gehört und ernst genommen werden, egal wie alt die Kinder sind. Es muss also klar sein: die Entscheidung treffen die Eltern, unter Berücksichtigung und Abwägung der Meinung der Kinder.

Wie können eventuelle Ängste und Unsicherheiten bei den Kindern schon im Vorfeld berücksichtigt und „behandelt“ werden?

Eine Erfahrung ist, dass Kinder häufig gar nicht so sehr mit Ängsten und Unsicherheiten zu tun haben. Es sind eher die Eltern, die sich sorgen, ob ihre Kinder den Umzug verkraften werden. Doch diese Sorge ist meist unbegründet, Kinder sind gewöhnlich große Meister darin, Veränderungen gut zu verkraften, solange es behutsam und nicht zu oft geschieht. Kinder sind, wenn überhaupt, vor allem traurig, ihre Freunde oder Liebgewordenes zu verlieren. Das gilt natürlich nur für Umzüge über eine größere Distanz. Diese Trauer kann man ihnen nicht nehmen!

Es ist ein häufiger Irrtum, wenn auch von bester Absicht getragen, den Kindern müsste die Trauer irgendwie genommen werden. Doch damit wird man ihnen nicht gerecht. Die guten Freunde vom alten Zuhause wohnen ja tatsächlich nicht mehr nebenan und können nicht täglich besucht werden. Das ist ein realer Verlust. Für die Integrität der Kinder und ihrer Entwicklung ist es daher wichtig, ihre Trauer zu würdigen, ohne sie aber überzubetonen. Dazu kann hilfreich sein, den Kindern zuzuhören, ihre Art und Weise, mit den Neuerungen umzugehen, ernst zu nehmen und auch Leichtigkeit anzubieten, zum Beispiel einen ordentlichen Kummer-Kakao oder die Aussicht darauf, die alten Freunde regelmäßig sehen zu können sowie auch neue Freunde kennenlernen zu können.

Wir bedanken uns für die Tipps und Hinweise von Herrn Christoph Uhl, Berater und Therapeut „Auf zu neuen Ufern“ in Berlin, die wir hier mit genehmigten Nutzungsrechten veröffentlicht haben. Weitergehendes kann mit Herrn Uhl direkt besprochen werden.


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