Umzugsschäden am Mobiliar verhindern oder selbst fachgerecht beheben

Was heißt fachgerechtes Verpacken?

Gutes und vor allem fachgerechtes Verpacken bildet die entscheidende Grundlage, dass das Mobiliar kein Schaden nimmt. Hierfür gibt eine Vielzahl wichtiger Dinge, die nicht unberücksichtigt bleiben dürfen:
 
Es gilt der Grundsatz, Möbeloberflächen mit Tüchern oder Decken gut einzupacken. Bei besonders empfindlichen Flächen ist es empfehlenswert, wenn diese Verpackung zusätzlich mit Luftpolsterfolien oder Wellpappen ergänzt wird. Unbedingt zu beachten ist, keine Folien, Luftpolsterfolie oder sonstige lösungs- oder weichmacherhaltigen Verpackungsmaterialien auf die lackierten Flächen direkt auflegen.

Auch sollten Klebebänder nicht direkt auf die Flächen aufgebracht werden.

Gute Fläche müssen immer an gute Fläche anliegen, Rückseite an Rückseite und es ist darauf zu achten, dass keine Beschläge, wie Türbänder, Griffe, etc. Druckpunkte oder Schrammen verursachen können. Möbelteile mit Glasflächen immer besonders gekennzeichnet einpacken z.B. mit einem beschrifteten Klebeband mit dem Hinweis Vorsicht Glas.

Rahmenteile, wie Rahmentüren, Bilderrahmen oder Stollenmöbel müssen grundsätzlich aufrecht lagern, denn insbesondere Rahmentüren neigen zum Verziehen und können schnell windschief werden, wenn sie schräg abgestellt werden.

Alle demontierte Beschläge grundsätzlich kennzeichnen, damit sie wieder ohne Verwechselung an derselben Stelle montiert werden können und so eine 100%ige Passfähigkeit hergestellt wird. Manchmal stören auch die kleinsten Unterschiede, die man mit dem bloßen Auge gar nicht erkennt.

Kanten und Kantenspitzen sollen durch durch einfache Papstreifen unter oder oberhalb der Umzugsdecken besonders geschützt werden.

Welche Grundsätze gelten bei Verpackungsmaterialien?

Grundsätzlich sollten nur Materialien benutzt werden, die die Lackoberflächen oder Farboberflächen nicht anlösen oder darauf kleben bleiben!

Hierzu zählen in erster Linie Umzugsdecken, nicht abfärbende Pappen, Decken oder Tücher. Diese Verpackungsmaterialien können auch gut weiter verarbeitet bzw. anderweitig verwendet werden.

Trotz aller Vorsicht ist ein Schaden passiert - welche Reparaturmaßnahmen an Möbeln können selbst durchgeführt werden?

Kleine Kratzer, insbesondere solche, die mit der Holzmaserung verlaufen, können gut mit Lackstiften ausgebessert werden.

Tiefere Kratzer und Druckstellen dagegen müssen mit einem Holzkitt oder einem 2 K-Kitt (Autospachtel) ausgespachtelt und verschliffen werden. Wenn die Holz-Pore fühlbar ist, können handwerklich Begabte mit einem Nagel eine Holzmaserung in den Kitt einritzen. Die eingeritzten Stellen können in der Tiefe (Porengrund) mit Farbstiften oder handelsüblichen Tuschefarbkästen ausgemalt werden. So entsteht eine dunkel angefärbte Holzpore.

Die flachen Kitt-Stellen lassen sich dann mit Farbstiften gut als Kontrast absetzen.

Handelsübliche Klarlacke in Spraydosen (ansatzlos) in verschiedenen Glanzgraden, von matt bis glänzend, können gut aufgesprüht werden. Durch diese Technik lassen sich mit ein wenig Übung Kanten, Ecken und selbst kleinere Flächen gut bearbeiten.

Ein Problem beim Zusammenbau besonders älterer Möbelstücke sind Schraubenlöcher, in denen die Befestigungen der Beschläge nicht mehr greifen. Hier können die ausgeleierten Löcher mit Zahnstocher ausgefüllt und die Beschläge wieder fest angeschraubt werden.

Sichtbare Leisten sind abgefallen – und nun?

Profilleisten oder Zierleisten, die beim Transport abgefallen oder lose sind, können angerieben werden.
 
Zum Anreiben sind folgende Arbeitsschritte erforderlich:

  • Die Profil – oder Zierleiste oder sonstige Holzornamente auf der Klebeflächen-Seite vom alten Kleber reinigen. Beide Flächen, sowohl die Klebefläche als auch die anzuklebende Fläche, müssen sauber und plan sein.
  • Einen handelsüblichen Holzkleber (Weißleim) dünn und vollflächig auftragen,
  • Jetzt reibt man die Fläche an, in dem man die Leiste oder das Ornament unter leichtem Druck hin und her schiebt. Nach wenigen Sekunden verteilt sich der Weißleim auf der Unterseite und es entsteht ein Vakuum zwischen Leim und Leimfläche.
  • Dann muss die Fläche abbinden und der überschüssige Weißleim sollte mit einem feuchten Lappen entfernt werden.

Diese Anreibe-Technik wird überall da angewendet, wo keine Klemme, Zwinge oder Zulagen angepresst werden können.


Profile oder sonstige Holzteile können aber auch mit kleinen Nägeln folgendermaßen unsichtbar befestigt werden:

  • Nägel statt Klebemittel an den Flächen einschlagen,
  • Nägel mit einer Zange abkneifen und ca. 5 bis 8 mm stehen lassen.
  • Profil oder Holzteil in Position bringen und kräftig andrücken.

Viele Profile werden industriell auch so befestigt.

Umzugsbedingte Verschmutzungen und kleine Risse wirkungsvoll beseitigen

Kunststoffbeschichtet Möbelflächen lassen sich gut mit handelsüblichem Glasreiniger reinigen.

Stärkere Verschmutzungen oder Gummiabrieb-Spuren auf den Flächen können gut mit einem Auto-Lackreiniger entfernt werden. Beide Mittel auf einem weichen Lappen auftragen und kräftig reiben.

Kleine Risse können gut mit Möbel Weichwachs Stangen, die in verschiedenen Farbtönen erhältlich sind, wie folgt ausgebessert werden:

Weichwachs mittels eines kleinen Holzkeiles in den Riss eindrücken und verreiben.

Der fettenden Überreste lassen sich gut mit der rauen Seite eines Haushaltsschwammes beseitigen.

Falls der Farbton nicht genau passt, kann der Wachsstreifen mit Retuschier-Farbstiften nachgezeichnet werden.


Abschließende Feststellung

Bei allem handwerklichen Geschick ist es empfehlenswert, immer im Auge zu behalten: Beschädigungen konstruktiver Art, wie Brüche, große Risse, starke Beulen oder Dellen sollten vom Fachbetrieben ausgebessert werden. Die besitzen dafür die notwendigen Fachkenntnisse  sowie  die handwerklichen Erfahrungen und verfügen zudem über die erforderlichen Werkzeuge und Geräte.


Wir bedanken uns an dieser Stelle für die vorstehenden Tipps und Hinweise von Herrn Felix Beutler, Tischlerei und Restaurierungswerkstatt in Berlin-Tempelhof, die wir hier mit genehmigten Nutzungsrechten veröffentlicht haben. Wer von Herrn Beutler weitergehendes wissen möchte, sollte ihn direkt kontaktieren.


Dieser Artikel sowie alle anderen kostenlosen Serviceleistungen und Ratgeber von www.Umzug123.de stellen in keinster Weise eine Rechtsberatung dar. Es wird auch keine Gewähr für sonstige und rechtliche Vollständigkeit übernommen.
Bildnachweise: Bild: richtig verpacken - Foto: Claus Rebler / flickr cc-by-sa-2.0, Bild: fachgerecht ausbessern - Foto: Karin Schmidt / pixelio.de, Bild: Zunft der Tischler - Foto: Dietmar Grummt / pixelio.de